„Au revoir“ für den KKS-Leiter

Hartmut Blank nach dreieinhalb Jahren an der Kaiser-Karl-Schule in den Ruhestand verabschiedet

„Au revoir“ singt der A-cappella-Chor in der Aula der Kaiser-Karl-Schule. Hartmut Blankschaut auf die Bühne, wird dann aufgefordert, sich umzudrehen. Hinten steht das Kollegium und singt mit. So endet gestern die Feier, mit der der 65-jährige Schulleiter in den Ruhestand verabschiedet wird.

Im August 2012 trat er die Stelle an, vom Ministerium eingesetzt und nicht gewählt, zudem mit absehbar kurzer Verweildauer. „Ein Hochseilakt mit hoher Absturzgefahr“, urteilt Blank selbst. Viel sei von dem Schulleiter wohl nicht zu erwarten, so habe er es gehört, sagt Kai Niemann von der Schulaufsicht der Gymnasien im Kieler Bildungsministerium. „Die haben sich alle deutlich getäuscht.“ Denn Blank, „ein höchst umtriebiger Mensch“, habe das künstlerische Profil der KKS weiter ausgebaut, die nun eine von fünf Kulturschulen des Landes ist. 

Zuletzt kam der Titel Europaschule hinzu – „diese Offenheit gegenüber anderen Nationen passt zu Ihrem eigenen Leben“, sagt Niemann zu Blank, der auch in Griechenland und Brasilien arbeitete. Für Flüchtlingskinder habe er die Schule ebenso geöffnet wie für Kooperationen mit Gemeinschaftsschulen, insbesondere der benachbarten Klosterhof-Schule. Deren Leiter Gerd Freiwald betont: Die Zusammenarbeit und der historische Durchbruch in der Mauer „sind eng mit Dr. Hartmut Blank verbunden“. Deshalb spricht Bürgermeister Andreas Koeppen von „bedeutenden Duftmarken“ und wünscht für die „schönen Unruhejahre“ ebenso alles Gute wie Blanks Kollegen, Schüler, Eltern und Ehemalige. „Die Zukunftsfähigkeit einer Schule liegt im Zusammenspiel aller Kräfte“, sagt Blank und hebt vor allem die Schülerschaft hervor, der er das Prädikat „außergewöhnlich“ verleiht. Der nun ehemalige KKS-Leiter plant Reisen und einen militärhistorischen Roman. Doch bevor er an Martin Baudach übergibt, geht Blank nicht ohne ein flammendes Plädoyer für ein „pluralistisch ausgerichtetes, diversifiziertes Bildungswesen“ – also eines mit Gymnasien. Denn: „Man stärkt die Schwächeren nicht, indem man die Stärkeren schwächt.“ 

von Lars Peter Ehrich 
erstellt am 27.Jan.2016

 

 

Zurück