Itzehoe – Geschichte mal anders

Itzehoe – Geschichte mal anders, Chemie in der Praxis und Kunst als Vermittlerin: In einem fächerübergreifenden Projekt untersucht eine Oberstufenklasse der Kaiser-Karl-Schule (KKS) regionale Attraktionen.
„Wir gehen täglich daran vorbei, waren aber noch nie drin“, zeigte sich die sechsköpfige Gruppe, die die Geschichte des Itzehoer Klosters bearbeitet, beispielsweise vom Prinzesshof überrascht. Sie forschte im Kreismuseum nach Spuren der früheren Äbtissinnen.
Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass Itzehoe zwar geschichtsträchtige und ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten besitzt, viele Schülerinnen und Schüler sie aber kaum kennen.
Der naturwissenschaftliche Profilkurs traf sich für das Projekt an einem Werkstatttag mit vier Künstlern aus der Region, die den Jugendlichen den Blick für architektonische, historische und kulturelle Besonderheiten schärften.
Kleingruppen erkundeten sie die Eigenheiten des Theaterbaus, der Arbeiten Wenzel Habliks, des Kreuzgangs an der St. Laurentii-Kirche und des Klosterhofs.
Die Gruppen entwickelten Objektideen, mit deren Hilfe sie in einer weiteren Phase im April jüngeren Schülerinnen und Schülern die Bedeutung der Orte in Kurzpräsentationen selbst vermitteln können. Diese Interaktionen sollen auch gefilmt und weiterhin im Geschichtsunterricht eingesetzt werden.

Die Honorierung der Künstler erfolgt über die Initiative des Kulturministeriums „Schule trifft Kultur – Kultur trifft Schule“, die durch die Mercator-Stiftung finanziert wird. „Wir möchten den oft stark verengten Kulturbegriff erweitern und regen auch die Naturwissenschaften und andere Fächer zu gemeinsamen Projekten an“, erläuterte Oberstufenleiterin Sabine Schramm, die die Kulturschul-Aktivitäten der KKS konzipiert.

So entstand am Projekttag unter der Anleitung des Uetersener Bildhauers Karl-Heinz Boyke eine Tonskulptur zu den Theaterdimensionen. Sabine Kramer (Wilstermarsch) entwickelte mit ihrer Gruppe Notgeldtaler, die Habliks Ikonographie aufnehmen und an die tatsächlich von ihm entworfenen Notgeldscheine anknüpfen. In einem konzeptionellen Prozess bauten die Schüler mit Mioq aus Pinneberg einen mobilen Kreuzgang aus Holzstangen, mit dem sich der Hintergrund zum Adelsstift nachvollziehen lässt.
Auch das exklusiv ausgestattete Fotolabor fürs analoge Entwickeln wurde aus dem Dornröschenschlaf erweckt. „Toll, was man hier alles machen kann. Das sollte man wieder mehr nutzen“, zeigte sich die Glückstädter Künstlerin Maragarete Olschowka begeistert von den Möglichkeiten. Sie konzentrierte sich mit ihrer Gruppe auf historische Abbildungen und auf das alte Blaudruck-Verfahren der Cyanotypie, das schon im 19. Jahrhundert gebräuchlich war.
(nr)

(Fotos: Nagel, Knoop)

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