KKS auf dem Weg zur Europaschule

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Herr Blank, warum hat sich die KKS auf den Weg zur Europaschule gemacht?

Blank: Es gibt eine Landkarte in Schleswig-Holstein mit den Fähnchen der Europaschulen. Itzehoe ist da noch ein weißer Fleck. Auch im näheren Radius gibt es keine Europaschule, das kann nicht richtig sein. Die Idee ist aus der Schülerschaft und der Elternschaft in die Lehrerschaft hineingetragen worden. Die Begründung: Wenn man sich über Europakunde oder europäische Integration Gedanken macht, kommt man irgendwann auf Karl den Großen – den ersten großen Europäer. Und wir sind ja nun einmal die Kaiser-Karl-Schule. Das ist auch ein Anspruch, den man erfüllen muss. Das passt. Wir sind ja auch Kulturschule, und innerhalb der Kultur ist Europa eine Dimension.

Wie ist der Weg?

Das Votum der Lehrerkonferenz und der Schulkonferenz gibt es, dann muss der Träger zustimmen. Dass man es hier über den Ausschuss gemacht hat, ist eine Variante, normalerweise ist es ein Dreizeiler. So war es auch in Nordfriesland, ich habe das schon mal alles durchgeführt mit dem Nordseegymnasium in St. Peter. Für den Träger ist begreiflicherweise ein Aspekt zustimmungserheblich, dass keine Kosten auf ihn zukommen. Es ist aufkommens- und kostenneutral.

Die Entscheidung fällt dann im Bildungsministerium. Ist das ein Selbstgänger?

Nein, es müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Gefordert wird ein europakundliches Kern-Curriculum, da eignen sich die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer besser als die Naturwissenschaften. Der Bezug zu Europa muss überall da sein. An der Schule haben wir sehr viel europakundliches Material, das immer gegenständlich ist im Unterricht: Geschichte, Geographie, WiPo, aber auch im Deutschunterricht, in Kunst oder Musik. Der Bezug ist da, den muss man vielleicht nur noch ein bisschen schärfen. Das zweite Kriterium sind europabezogene Projekte, vielleicht mal ein Europatag. Dann Partnerschaften, vor allem auch mit osteuropäischen Ländern. Das haben wir mit Russland und mit Polen, dazu eine sehr enge Partnerschaft mit Frankreich. Damit haben wir im Grunde genommen schon die Voraussetzungen übererfüllt. Es findet ja auch ein echter Austausch statt. Eine weitere Voraussetzung ist bilingualer Fachunterricht. Das haben wir momentan nicht, wollen aber einzelne Module in WiPo, Geographie oder Geschichte in englischer Sprache abhandeln.

Wie lange wird es dauern?

Schwer zu sagen. Momentan gibt es meines Wissens nicht so viele Anträge, das war vor zehn Jahren anders. Wir würden eigentlich davon ausgehen, dass, wenn es zu einer Genehmigung kommt, sie im Laufe des kommenden Schuljahres erfolgt, also rechtzeitig zum Jubiläumsjahr (die KKS feiert 2016 ihr 150-jähriges Bestehen, d. Red.).

Was bedeutet das dann für die praktische Arbeit in der Schule?

Da ändert sich nicht viel, weil wir die Kriterien schon eigentlich alle erfüllt haben. Wir fassen sie nur zusammen zu einem regulären Antrag. Vor allem gilt es dann, die Schüler und die Schülervertretung noch stärker zu sensibilisieren für derartige Themen. Wir haben gerade Thementage gehabt, bei denen zwei Schülerinnen auch das Thema Europa angeboten haben. Das ist leider, weil als zu arbeitsintensiv empfunden, nicht im erwarteten Maße angewählt worden. Das muss sich an einer Europaschule ändern. Es soll im Kollegium ein Team zur Betreuung und Ausgestaltung der Belange einer Europaschule gebildet werden.

Was hieße ein solcher Titel für die KKS?

Das ist schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall, dass es ein Bildungsangebot gibt, das über den Tellerrand hinausgeht und den Europagedanken sowie die europäische Integration bejaht. Die Wahlbeteiligung bei Europawahlen ist katastrophal. Das liegt nach meinem Gefühl daran, dass es einfach zu wenige Informationen gibt. Wenn man ein Mehr an Informationen schafft, gerade bei 14- bis 16-Jährigen, dann haben sie auch einen stärkeren Bezug dazu, dann wissen sie das einzuordnen und dann gehen sie später auch zur Wahl. Wenn das nicht anders wird, wird es auch nicht besser.

Im Bildungsausschuss wurde Ihre Initiative gelobt als „sehr schönes Aushängeschild für die Stadt“. Lohnt sich der Titel also für KKS und Stadt?

Für die Stadt mit Sicherheit. Und es ist völlig klar, dass die Schule immer eine gewisse Neigung haben sollte, den Träger zu unterstützen. Aber es ist nicht der Hintergedanke, dass wir nach dem Prädikat streben. Wir wollen über den Titel Europaschule in der Innenwirkung deutlich machen, dass uns dieser Bezug wichtig ist und die Schüler bestimmte Dinge gar nicht hinterfragen müssen. Denn Schüler fragen ja gern: Warum machen wir das jetzt? Die Antwort ist dann einfach.

 

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