"Man möch­te ra­send wer­den" - Wer­ther für die 10. Klas­sen

Die Ko­o­pe­ra­tion der KKS mit dem the­a­ter it­ze­hoe trägt Früch­te. Das Sich-­Ein­spie­len in ein Stück lie­fert Lehr­kräf­ten und Schü­ler­in­nen und Schü­lern den Ein­blick in thea­ter­pä­da­go­gi­sche Methoden und deren Ef­fek­ti­vi­tät. Hand­lungs­ori­en­tiert ar­bei­ten, ef­fek­tiv mit Text und Kör­per­ein­satz und dann die Re­flexion im szeni­schen Pro­to­koll, das ist eine Mög­lich­keit, Neu­gier auf den The­ater­be­such zu wecken.
Und die In­sze­nie­rung hat ü­ber­zeugt: U2 als Sound­track zum eksta­tisch sen­ti­men­ta­len Schwär­mer und sei­ner hoff­nungs­losen Lie­be zu Lot­te. Passt – „With or with­out you“ –
Gut, dass die Spra­che Goe­thes in die­ser In­sze­nie­rung so leicht be­greif­bar für das Pub­li­kum wird, die Drei­ecks­ge­schich­te ak­tu­ell wirkt. Ein ge­ord­ne­tes Le­ben mit Al­bert ist für Lot­te at­trak­tiver als der spon­tane Lie­bes­rausch? Aber nicht eindeutig. Sie will beide Männer, jedenfalls eine Zeit lang. Und das wird ver­ständ­lich. Werther ist mit­rei­ßend, ein Star mit Cha­ris­ma im be­schau­lichen Le­ben, in dem Al­bert an­fangs so im Hin­te­rgrund agiert. Aber Werther kann auch ner­ven, über­treiben, jam­mern. Er macht es dann schwer, ihn zu mögen, und zwar Lot­te und dem Pub­li­kum. Auch das passt und ist gut ge­spielt.
In all dem er­kennen die Schü­ler­in­nen und Schü­ler ihre Text­stel­len wie­der, se­hen Pa­ral­le­len zur ei­ge­nen kur­zen In­sze­nie­rung und er­hal­ten ei­nen Ein­blick in die Mög­lich­keit der Pro­fis, aus dem Briefroman einen dra­ma­ti­schen Text zu machen.
Die In­szen­ie­rung lie­fert ein ge­lunge­nes Bei­spiel für die Ver­bindung von Dia­log, Mono­log und Mu­sik.
Und da­raus lässt sich doch dann auch in der Schu­le wie­der et­was machen.
 

Die Kritik aus der Norddeutschen Rundschau vom 22.02.18 finden Sie hier.

Und die 10sm hat eine eigene Rezension verfasst, die Sie hier lesen können.

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