Neue Inszenierung der Theater-AG: Eins, zwei, drei

Er verkörpert ihn mit kräftiger Stimme. Schließlich spielt er einen typischen Nachkriegsamerikaner, der auch großspurig-kapitalistisch wirken soll.

Am Samstagabend können die rund 550 Zuschauer im Theater Itzehoe miterleben, wie er und die 23 weiteren jungen Darsteller Billy Wilders Erfolgskomödie Eins, zwei, drei humorvoll auf die Bühne bringen. Nach vielen Wochen intensiver Proben feiert die Theatergruppe an der KKS unter der Leitung von Doris Brandt-Kühl mit ihrem neuen Stück die alljährliche Premiere.

McNamarra trifft dann auf  den verliebten Ostberliner Otto Piffl (Yannic Rösch), der die Finger von Scarlett (Dimitria Nogueira de Freitas) lassen soll - sie ist die Tochter des Chefs aus Philadelphia, auf die der Westberliner Manager aufpassen muss. Billy Wilders Kultkomödie lebt von den Klischees des Ost-West-Konflikts und karikiert diese aufs Trefflichste.

Wie die Wahl auf dieses Stück fiel? Nach der sehr ernsten Thematik des letzten Stücks, des Dramas „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada, sollte es eine Komödie sein, berichtet Doris Brandt-Kühl. Und mehr Mädchen- als Jungenrollen mussten es auch sein, um die ungleiche Geschlechterverteilung in der Theatergruppe zu treffen. Billy Wilders Film aus dem Jahr 1961 nach der Vorlage des 1929 erschienenen Theaterstücks von F. Molnar gilt als eine der großartigsten Komödien der Nachkriegszeit und wurde in den 80er Jahren zum Kultfilm zum Thema Ost-West-Konflikt. Für die Bühne wurde eine eigene Textfassung erarbeitet, nachdem die Theatergruppe gemeinsam den Film gesehen hatte.  Und da die große Politik der 60er Jahre für viele jüngere Zuschauer längst Geschichte ist, gibt es im – wie immer aufwendig und anschaulich gestalteten –Programmheft dazu auf fünf Seiten eine „kleine Verständnishilfe“. Man erfährt, wozu ein Fünfjahresplan nötig war oder was es mit dem Klassenfeind auf sich hat. Denn diesen sieht Piffl in McNamarra und tut alles, um die angebetete, aber doch sehr verwöhnte Scarlett  zum Konsumverzicht zu bewegen.

Das Publikum darf sich dabei auch auf einen musikalischen Kampf freuen: Sozialistische Arbeiterlieder  treffen auf temperamentvolle amerikanische Popsongs. Wer jetzt noch keine Karte hat, muss sich allerdings bis 26. April gedulden, denn die Premiere ist ausverkauft. Der Vorverkauf für die nächste Aufführung läuft bereits (15 €/12 € Theaterkasse). 

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