Spendencup für Nepal: ein großer Erfolg!

Tore für Nepal und gegen Mauern

Der letzte Siebenmeter gegen das Team Klosterhof-Schule A sitzt. Das Team KKS B ist im Finale der Fünft- und Sechstklässler, Riesenjubel auf dem Sportplatz der Kaiser-Karl-Schule. Gut so – wer viel schreit, bekommt Durst und Hunger. Umso mehr Geld bringt der Kuchen- und Getränkeverkauf bei dem Benefiz-Fußballturnier gestern Vormittag. Geld, das den Erdbebenopfern in Nepal hilft.

Sonnige Stimmung (v. l.): Grit Albrecht, Clemens Paulsen, Cansu Kurt und Johanna Knutzen.

Und das direkt und unbürokratisch, freut sich KKS-Lehrerin Grit Albrecht. Mit zwei Religionskursen im 12. Jahrgang behandelt sie den Buddhismus, nach dem verheerenden Erdbeben am 25. April entstand die Idee für die Hilfsaktion gemeinsam mit der benachbarten Gemeinschaftsschule. Die Schüler Clemens Paulsen und Cansu Kurt, Sprecherin der Oberstufe, wirkten bei der Organisation mit. 

Der Zufall half dabei, die Unterstützung direkt nach Nepal zu bringen: Zwei Zehntklässlerinnen sind die Schwestern von Johanna Knutzen. Die 21-Jährige aus Hohenlockstedt-Springhoe studiert in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu buddhistische Philosophie und die Sprachen Tibetisch, Nepali sowie Sanskrit. An diesem Tag steht sie an einem Stand auf dem Sportplatz, verkauft mit Schülerinnen und ihrer Mutter Ursula Schmuck, Taschen, Bändchen und Reispapier-Bücher aus dem Land im Himalaya. „Super“ sei es, was spontan und mit großer Beteiligung von den Schulen auf die Beine gestellt worden sei, sagt Johanna Knutzen beim Blick in die Runde.

„Fußball überwindet Mauern“ steht auf den Pokalen für die Klassenstufen 5 und 6, 7 und 8 sowie 9 und 10. Durchaus ein historischer Tag, stellt Gerd Freiwald, Leiter der Klosterhof-Schule, fest: „Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass so etwas passiert zwischen den beiden Schulen.“ Als es zu Beginn heißt, dass die Mauer zwischen den Schulen weg müsse, brandet tosender Beifall auf.

Doch im Mittelpunkt steht die Nepal-Hilfe. Das Beben war für Johanna Knutzen ein „sehr extremes Erlebnis“. Vom Lernen rannte sie barfuß auf die Straße, holte noch ihr Notfall-Gepäck und die wichtigsten Wertsachen aus dem Haus. Mit Freunden kam die 21-Jährige auf dem Tennisplatz eines Hotels unter und hatte Glück: Nach drei Tagen flog sie mit zwei Freundinnen nach Deutschland. Ende August möchte sie zurück: „Ich würde sehr gern wieder hin und ein bisschen selbst mithelfen.“ Doch ihre Familie sei skeptisch, denn die politische Situation spitze sich zu, weil die Regierung viele Spendengelder einstecke.

Die Familie Knutzen reicht sie deswegen über ein eigenes Konto weiter an die Familie Basnet – die habe sie quasi adoptiert, sagt Johanna Knutzen. Ihre „Schwestern“ in Nepal bauten in den Dörfern Bambushäuser, auch Silos für die Ernte seien geplant. Denn es ist Monsun: „Ein Dach über dem Kopf ist im Moment das Wichtigste.“ 70 Häuser zum Preis von 350 Dollar pro Stück seien schon errichtet. Ihre deutsche Familie habe, auch mit einem Benefizkonzert im Mai (wir berichteten), schon mehr als 25  000 Euro gesammelt. „Es ist unglaublich, wie hilfsbereit die Leute sind, wenn sie wissen, dass das Geld direkt ankommt“, sagt die 21-Jährige. Und schon schallt wieder Jubel über den Platz.

In ihrem Blog www.namaste-nepal.de berichtet Johanna Knutzen von der Hilfsarbeit. Dort findet sich auch der Hinweis auf das Spendenkonto.

shz: Lars Peter Ehrich 11. Jun. 2015 

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